Patientin : Orka, Hauskatzenwelpe, Behandlungsbeginn mit etwa 2 Wochen
Diagnose : chronische Bindehautentzündung, rote Bindehäute, kann die Augen nicht immer von selbst öffnen
Therapie : bei so einem kleinen Kätzchen, von der Mutter gesäugt, kann man kaum verwertbare Symptome erkennen. Daher starte ich einen Versuch mit Sulphur C 30, das seinerzeit der Katzenmutter erfolgreich über ihre Bindehautentzündung hinweggeholfen hatte.
2 Wochen später : kein Erfolg zu verzeichnen, auch nicht innerhalb der Zeit. Es ist noch nicht besser, sie hat mit beiden Augen Probleme, muß ich immer aufmachen, dann geht es, solange sie munter ist, sie ist dabei sehr geduldig. Es werden keine Massen abgesondert, aber gerade so, daß die Lider zukleben. Sie bekommt kein weiteres Mittel, ich warte ab und behelfe mir mit Augen putzen, was im übrigen auch von der Katzenmutter sehr ausdauernd und fürsorglich ausgeführt wird.
6 Wochen nach Sulphur : es wird nicht besser, die Augenwinkel erscheinen deutlich gerötet, nach dem Schlafen sind die Lider verklebt. Da kleine Katzen häufig Schlafen und nach dem Erwachen etwas unternehmen wollen, wird es zum Problem. Noch immer wird sie gesäugt, ich kann keine Verlangen oder Abneigungen erkennen, was die Nahrung betrifft. Ich beschließe verschiedene “Bindehautmittel” zu testen. Positiv erscheint Euphrasia, welches sie in der C 30 bekommt.
8 Wochen nach Therapiebeginn : es gab keine Verbesserung mit Euph., aber immerhin zwei neue Symptome. Nach Euph. wurde das Augensekret wundmachend - zu sehen an den entzündeten Bereichen unterhalb des Augenwinkels, wo zudem die kleinen Härchen sich lichteten - und es kam zur Absonderung eines blutigen Sekrets. Außerdem fing Orka an feste Nahrung aufzunehmen. Seltsamerweise zieht sie es vor, sich ausschließlich dem Trockenfutter zu widmen. Desweiteren fällt auf, daß sie reichlich Wasser aufnimmt. Durch ihr Wachstum wird auch ihre Dreifarbigkeit deutlicher - ein Tigerkätzchen mit weißen und roten Abzeichen. Daher bekommt sie Phosphor C 30.
3 Tage nach ihrem Heilmittel : heute Abend sehen die Augen bedeutend besser aus, an den letzten beiden Tagen war abends noch reichlich Absonderung vorhanden, Stuhl war dünner geworden, jetzt wieder fester.
Nachbeobachtungszeit von 5 Monaten nach ihrem Heilmittel : Orka ist seitdem gesund und munter, sie brauchte keine weitere Gabe.
Symptome, die mich zu Phosphor führten :
--> in der Rubrik : Augen - Entzündung - Bindehaut ist Phosphor nicht vertreten
Auge - Absonderungen - blutig
Allgemeines - Absonderungen - wundfressend
Allgemeines - Aussehen - rote Haare
Allgemeines - Speisen und Getränke - trockene Speisen - Abneigung
Magen - Durst - große Mengen, auf
Orka
Phosphor ist nur in der Rubrik Abneigung gegen trockene Speisen vertreten, aber ich nehme das Symptom trotzdem - arbeite also mit dem gegenläufig liegenden Pol.
Die Analyse bringt Phosphor an die erste Stelle, gefolgt von Sulphur, welches mit trockenen Speisen gar nichts zu tun hat und ihr ja auch nicht helfen konnte. An dritter Stelle steht Mercurius - allerdings fehlen hier die roten Haare.
Im weiteren Leben der kleinen Katze wurde ihre Phosphorkonstitution recht deutlich. Sie ist sehr empfänglich und mitfühlend, wenn es jemandem schlecht geht. Dann kommt sie, stupst einen an mit ihrer Schnauze, schnurrt und läßt nicht eher locker, als bis sie einen aufgemuntert hat. Desweiteren ist sie absolut vernarrt in rohen Fisch. Von meinen sechs Katzen stehen nur 2 auf diese Delikatesse !! Und ein weiterer phosphortypischer Aspekt ist der Wechsel von Schmusen und Schnurren zu plötzlichem Beißen und Krallen. Außerdem kennen wir Langsamkeit in der Bewegung von Phosphor. Orka ist die einzige Katze, die ich kenne, die nach einem Wurf mit “Arschbombe” im Bett landete anstatt auf ihren vier Füßen - auf denen Katzen angeblich immer aufkommen...
Husch - auf und davon.