Als Nachtrag zur Patientenbeschreibung über die „Kippfensterkatze“ möchte ich noch kurz über die Wirkung von Ignatia berichten. Zu meinem großen Kummer ist mir vor wenigen Jahren auch eine Katze - unsere kleine Vara - im Kippfenster gestorben. Erschwerend kam dazu, dass diese Katze eine junge Katzenmutter war mit zwei ca. 2 -3 Wochen alten Welpen und ich war an der ganzen Geschichte schuld. Immer wenn ich daran denke, so auch jetzt, krampft es mir den Magen zusammen und dieses Drama nimmt mich bis heute noch sehr mit. In meiner Abwesenheit hatte sich der Unfall ereignet; meine Nachbarsleute, die sich um meine Tiere kümmerten, fanden und bargen die Leiche. Vor meinem inneren Auge sah ich beständig die Qualen, die Vara durchgemacht haben musste, ein dicker Kloß verhinderte in meinem Hals die Aufnahme nennenswerter Mengen an Nahrung, es war mir unmöglich, mich auf irgendeine Aufgabe zu konzentrieren. Diesen Zustand ertrug ich einige Tage. Ich war wieder zu hause und hatte ständig das Fenster vor Augen, in dem es passierte. Ich wollte das durchstehen ohne ein Mittel zu nehmen, meinte, dass sich die Beschwerden durch diesen Kummer langsam legen würden. Aber sie taten es nicht und nach einer Woche beschloss ich, eine Gabe Ignatia C 1000 einzunehmen. Nach der Mittelgabe hatte ich das Gefühl, eine dicke Glasscheibe schob sich vor die Szenerie, die sich ständig in meinem Kopf abspielte. Es war, als würde ich diesen Vorfall schon noch sehen, aber ich gewann einen inneren Abstand, der es mir erlaubte, wieder normal zu „funktionieren“. Trotzdem werde ich die Sache nie vergessen und das ist auch gut so. Es darf schließlich nie wieder passieren, dass eine meiner Katzen so zu Tode kommt und ich möchte auch andere Katzenbesitzer immer und immer wieder darauf hinweisen, was für tödliche Fallen diese Fenster für unsere vierbeinigen Kameraden sind.

Ignatia ist als Kummermittel in der Homöopathie gut bekannt und kann oft dabei helfen, aus einem solchen Zustand herauszukommen. Anlass dafür gibt es genug – dem Kind, dem der Hund stirbt oder die geliebte Oma, dem Mann, dessen Frau tödlich verunglückte. Auch der Verlust eines besonders geliebten Gegenstandes kann in einen ähnlichen kummervollen Zustand führen und dergleichen mehr.

Ignatia zählt zur Pflanzenfamilie der Loganiaceae, zu der z.B. auch Nux vomica, Spigelia und Gelsemium gehören. Rajan Sankaran, ein hervorragender indischer Homöopath hat festgestellt, dass diese Pflanzenfamilie folgende Empfindung im Menschen hervorruft : Schockiert, zerschmettert im Sinne von am Boden zerstört, erschüttert, in Stücke zerfetzt, der Schock kommt so plötzlich, das er die Person lähmt, Enttäuschung, ruiniert. Die Betroffenen reagieren darauf wie folgt : Aktiv : außer sich, erregbar, reizbar, mit Krämpfen.
Passiv : Paralysiert, ich kann mich nicht bewegen, Traurigkeit, kann nicht weinen, Kummer, stiller Kummer, Ohnmacht. Die Gabe des Mittels bewirkt in einer solchen Situation die Kompensation der Empfindung und sorgt dafür, dass die Person „gefasst und gelassen in schockierendsten Umständen“ ist.

Natürlich soll jeder trauern können, dem so etwas widerfährt und er soll den Kummer ausleben und loslassen können. Gelingt dies jedoch nicht, dann ist eine Gabe Ignatia sehr wohltuend und hilft dem Organismus, den Schmerz zu verarbeiten.

Und natürlich ist Ignatia nicht nur ein Kummermittel für Menschen – es kann auch hilfreich sein, wenn ein Tierbesitzer in Urlaub fährt und seine Katze in einer Pension abgibt – die weiß ja schließlich nicht, dass er sie wieder abholt, wenn der Wellensittich um seinen verstorbenen Kameraden trauert oder wenn der Hund sein verstorbenes Herrchen vermisst...

An dieser Stelle sei auch darauf hingewiesen, dass Ignatia bei weitem nicht das einzige Kummermittel ist – siehe rechts:

Aber eines der wichtigsten neben Natrium muriaticum – dem Kochsalz, Ambra – einem Sekret vom Pottwal, Aurum – dem Gold, Phosphor, Staphysagria – dem Rittersporn und vielen anderen mehr.