Floris Leidensweg - Traumabewältigung und Wundheilung nach Amputation
Unser Kater Flori war Ende Mai fast 2 Tage nicht nach Hause gekommen. Dies ist bei ihm die absolute Ausnahme, da er sehr anhänglich ist. Als er am Freitag, den 28.Mai 2010 doch heimkam mussten wir feststellen, dass er wahrscheinlich in eine Schlinge oder Falle gekommen war. Sein linkes Hinterbein war im unteren Drittel ringsum bis zum Knochen abgeschnürt. Er hatte über 24 Stunden festgesteckt und bei dem Versuch sich zu befreien Haut und Muskeln abgenutzt. Die Sehnen waren zwar noch vorhanden, aber die Arterie war abgeschnürt. Da die Durchblutung fehlte, war das Pfötchen kalt. Der Tierarzt sagte, dass das Bein scheinbar nicht zu retten ist. Auf unsere Bitte es doch wenigstens zu versuchen, wurde er operiert. Unterstützend wurde Arsen gegeben. Leider fing die Wunde nach 2 Tagen an zu riechen und es war klar, dass das Bein nicht zu retten ist. Deshalb wurde 4 Tage nach seinem Wiederauftauchen eine Amputation durchgeführt um unseren Flori zu retten. Zur Überwindung des Schocks wurde Aconitum verabreicht. Die Wunde hatte ein Länge von ca. 12 cm und heilte sehr schlecht. Die Haut riss immer wenige mm neben der Naht wieder auf. Sie wurde mit einer Calendula Lösung betupft und es erfolgte eine Gabe Ledum. Ca. 3 Tage nach der Gabe Ledum wurde die Wundheilung immer besser und auch der Gesamtzustand des Katers verbesserte sich.
Heute, 6 Wochen nach seinem Unfall ist schon ziemlich viel Fell über der Narbe gewachsen und Flori hat sich mit seiner neuen Situation recht gut abgefunden. Er flitzt bereits wieder so schnell, dass man ihm kaum folgen kann. Auch kleinere Bäume sind schon wieder erklommen und auch eine Maus hat er uns bereits wieder gebracht (vielleicht zum Dank ....???). Jedenfalls ist er wieder gerne auf der Welt.
Anmerkung:
Die homöopathischen Arzneien wurden durch mich begleitend zur tierärztlichen Therapie verordnet. Flori hatte grosse Probleme mit der Wundheilung. Der TA versuchte bei den ersten Problemen die aufbrechende Operationsnaht mit Klammern zu sichern. Es gelang nicht. Auch nach der kompletten Erneuerung der Naht kam keine Heilung zustande. Die Wunde nässte stark und es bildeten sich grössere Löcher auch neben der Naht. Die tierärztlich verordnete Wundsalbe wurde vom Kater sofort abgeleckt. Die lokal aufgetragene Calendulalösung konnte er nicht wirklich weglecken. Sie brachte daher Linderung, jedoch keinen Durchbruch für die Heilung. Erst Ledum, ein exzellentes Mittel für die Heilung von Stichwunden (--> die Wundnaht besteht aus vielen Einstichen!!!) ermöglichte ein zügiges Abheilen der Wunde und gleichzeitig eine Verbesserung des Gesamtzustandes .
Es ergeht sehr vielen Katzen ( Hunden und Wildtieren ) so wie Flori - sie verfangen sich im Freien in irgendwelchen ungesicherten oder unzureichend gesicherten Fallen oder Fangvorrichtungen. Für manche kommt jede Hilfe zu spät, andere überleben nicht, trotz aller Bemühungen. Für manch eine mag der Tierbesitzer kein Geld ausgeben und sie wird eingeschläfert. Flori hatte Glück im Unglück, dass er so ein Kämpfer ist hat ihm sehr geholfen und dass seine Besitzer ihn nie aufgaben. Trotzdem bin ich immer wieder erschüttert, wenn ich solche Tiere mit behandeln soll - es erscheint so sinnlos, welches Leid sie zu ertragen haben.
http://de.wikipedia.org/wiki/Tierfalle#Vorschriften_zum_Einsatz_von_Falle n --> Informationen zu Tierfallen
Bild 1 - nach der Operation
Bild 2 - ein paar Stunden später
Bild 3 - die ersten Tage nach der OP
Bild 4 - es heilt nicht zu
Bild 5 - nach den ersten Ledumgaben
Bild 6 - ca. 4 Wochen nach der 1. Ledumgabe
Bild 7 - das Fell wächst schön nach. Ach wenn doch auch das Beinchen nachwachsen könnte!
Bild 8 - Flori läßt sich nicht unterkriegen!!
Nachspiel:
Ein Jahr nach diesem Trauma muss ich mich wieder bei Flori einfinden. Er mag nicht mehr fressen. Nach genauer Recherche und Befragung bleibt eine Idee: Flori "erinnert" sich an die Zeit vor einem Jahr und trauert. Er erhält ein Kummermittel und ist 1, 2 Tage später wieder auf dem Posten.